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Vergleich im Arbeitsrecht – Bedeutung, Ablauf & Folgen

Vergleich im Arbeitsrecht - Aktuelles


Ein Vergleich im Arbeitsrecht ist eine häufige Methode, um arbeitsrechtliche Streitigkeiten außergerichtlich oder im Gerichtsverfahren zu lösen. Dabei einigen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf eine Lösung, die oft einen Kompromiss zwischen den Interessen beider Parteien darstellt. Vergleiche kommen insbesondere in Kündigungsschutzverfahren, Abfindungsverhandlungen oder Streitigkeiten um Gehaltsansprüche zum Einsatz.


Diese Übersicht und die nachfolgenden Beiträge geben einen Einblick in den Vergleich im Arbeitsrecht, die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie den Ablauf und die möglichen Folgen für beide Seiten.


Was ist ein arbeitsrechtlicher Vergleich?


Ein arbeitsrechtlicher Vergleich ist eine vertragliche Einigung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die darauf abzielt, einen bestehenden Rechtsstreit zu beenden oder eine künftige Auseinandersetzung zu vermeiden. Ein Vergleich kann sowohl im Vorfeld einer Klage als auch während eines laufenden Gerichtsverfahrens geschlossen werden.


Zu den häufigsten Inhalten eines Vergleichs gehören:


  • Beendigung des Arbeitsverhältnisses gegen Zahlung einer Abfindung

  • Korrektur oder Ausstellung eines Arbeitszeugnisses

  • Rücknahme einer Abmahnung aus der Personalakte

  • Einigung über ausstehende Lohn- oder Gehaltsansprüche

  • Vereinbarung über Resturlaub oder Überstundenvergütung


Ein Vergleich ist rechtsverbindlich und kann nicht ohne weiteres widerrufen werden, es sei denn, es liegen besondere Anfechtungsgründe wie Täuschung oder Irrtum vor.


Arten von Vergleichen im Arbeitsrecht


Ein Vergleich kann auf verschiedene Weise zustande kommen:


  • Außergerichtlicher Vergleich: Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigen sich ohne gerichtliche Beteiligung auf eine Lösung, z. B. durch direkte Verhandlungen oder über einen Mediator.

  • Vergleich im Kündigungsschutzverfahren: Oft wird im Rahmen einer Kündigungsschutzklage eine Einigung über eine Abfindung oder eine verlängerte Kündigungsfrist erzielt.

  • Gerichtlicher Vergleich: Während eines Prozesses vor dem Arbeitsgericht schlägt der Richter häufig eine gütliche Einigung vor, um ein langwieriges Verfahren zu vermeiden.


Ablauf eines Vergleichsverfahrens


Der Abschluss eines Vergleichs folgt in der Regel einem strukturierten Ablauf:


  • Einleitung der Verhandlungen durch einen der beiden Parteien oder durch das Gericht

  • Austausch der gegenseitigen Forderungen und möglichen Zugeständnisse

  • Erarbeitung eines Kompromissvorschlags

  • Schriftliche Fixierung der Vereinbarung mit klaren Regelungen zu Zahlungen, Fristen und sonstigen Verpflichtungen

  • Unterzeichnung durch beide Parteien und, falls notwendig, gerichtliche Protokollierung


Ein gerichtlicher Vergleich wird rechtswirksam, sobald er protokolliert wurde. Ein außergerichtlicher Vergleich muss den gesetzlichen Formvorschriften entsprechen, um bindend zu sein.


Folgen eines arbeitsrechtlichen Vergleichs


Ein arbeitsrechtlicher Vergleich kann weitreichende Auswirkungen haben. Arbeitnehmer sollten sich insbesondere über folgende Konsequenzen bewusst sein:


  • Der Vergleich beendet in der Regel sämtliche Ansprüche zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

  • Falls der Vergleich eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses regelt, müssen die Kündigungsfristen beachtet werden.

  • Wird eine Beendigung vereinbart, muss geprüft werden, ob dies Auswirkungen auf den Bezug von Arbeitslosengeld hat (Sperrzeit durch die Agentur für Arbeit).

  • Bei einem Vergleich über eine Abmahnung oder ein Zeugnis sollte genau bestimmt werden, welche Formulierungen verwendet werden.


Steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Aspekte von Vergleichen


Besonders wichtig ist die steuerliche Behandlung von Abfindungen, die in Vergleichen häufig geregelt werden:


  • Abfindungen sind steuerpflichtig, unterliegen aber nicht der Sozialversicherungspflicht.

  • Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Fünftelregelung (§ 34 EStG) zur Steuerermäßigung genutzt werden.

  • Arbeitnehmer sollten prüfen, ob eine Abfindung Einfluss auf den Bezug von Arbeitslosengeld hat, insbesondere wenn die Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde.

Die Vergleichsvereinbarung im Arbeitsrecht spielt eine bedeutende Rolle bei der Beendigung von Arbeitsverhältnissen, der Regelung von Konflikten oder der Abwicklung von Ansprüchen. Rechtsanwalt Dr. Michael Thorn, der Mandanten im Arbeitsrecht in seiner Kanzlei in der Clemensstrasse 30 in München seit 25 Jahren berät, erläutert die Vergleichsvereinbarung.

Die Vergleichsvereinbarung im Arbeitsrecht

Vergleichsvereinbarungen beenden fast alle arbeitsrechtlichen Klagen. Sie bieten eine schnelle Lösung, bergen jedoch auch Risiken für Arbeitnehmer, die sorgfältig abgewogen werden sollten.

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