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Arbeitsrechtliche Klagen – Verfahren, Ablauf & Urteile

Klage im Arbeitsrecht – Eine Übersicht


Im Arbeitsverhältnis kann es immer wieder zu Konflikten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern kommen. Wenn eine Einigung nicht möglich ist, bleibt oft nur der Rechtsweg, um Ansprüche durchzusetzen oder sich gegen arbeitsrechtliche Maßnahmen zu wehren. Eine Klage im Arbeitsrecht kann sich auf verschiedene Sachverhalte beziehen – von Kündigungen über Lohnansprüche bis hin zu Diskriminierung. Doch wie läuft eine arbeitsrechtliche Klage ab, welche Verfahren gelten, und welche aktuellen Urteile beeinflussen die Rechtsprechung im Arbeitsrecht?


Diese Übersicht und die nachfolgenden Beiträge geben einen Einblick in die wichtigsten Verfahrensschritte, die Dauer und Erfolgsaussichten von Arbeitsklagen sowie wesentliche Urteile, die das Arbeitsrecht prägen.


Wann ist eine arbeitsrechtliche Klage notwendig?


Eine Klage im Arbeitsrecht wird oft eingereicht, wenn eine einvernehmliche Lösung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht erreicht werden kann. Die häufigsten Streitfälle, die vor dem Arbeitsgericht verhandelt werden, sind:


  • Kündigungsschutzklagen – Arbeitnehmer wehren sich gegen eine Kündigung.

  • Lohn- oder Gehaltsklagen – Wenn Gehalt oder Überstunden nicht bezahlt wurden.

  • Abmahnungen – Prüfung der Rechtmäßigkeit und mögliche Entfernung aus der Personalakte.

  • Zeugnisklagen – Arbeitnehmer fordern ein wohlwollendes Arbeitszeugnis.

  • Diskriminierungsklagen – Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).


In vielen Fällen kann eine Klage im Arbeitsrecht dazu führen, dass eine Kompromisslösung gefunden wird – etwa durch eine Abfindung oder eine gütliche Einigung.


Verfahren und Ablauf einer arbeitsrechtlichen Klage


Das Arbeitsrecht folgt eigenen Verfahrensregeln, die sich vom Zivilrecht unterscheiden. Eine arbeitsrechtliche Klage wird in drei Stufen bearbeitet:


Gütetermin (Erstverhandlung)

  • Innerhalb weniger Wochen nach Klageeinreichung wird ein erster Termin angesetzt.

  • Ziel ist eine gütliche Einigung zwischen den Parteien, oft mit Hilfe des Richters.

  • In vielen Fällen wird bereits hier ein Vergleich geschlossen, um lange Prozesse zu vermeiden.


Kammertermin (Hauptverhandlung)

  • Falls keine Einigung erzielt wird, folgt eine umfangreichere Beweisaufnahme.

  • Das Gericht entscheidet, ob die Klage im Arbeitsrecht begründet ist.

  • Arbeitnehmer müssen nachweisen, dass ihre Ansprüche gerechtfertigt sind.


Berufung und Revision

  • Gegen ein Urteil kann unter bestimmten Voraussetzungen Berufung beim Landesarbeitsgericht (LAG) eingelegt werden.

  • In besonderen Fällen ist auch eine Revision beim Bundesarbeitsgericht (BAG) möglich.


Eine Klage im Arbeitsrecht muss innerhalb gesetzlicher Fristen eingereicht werden – etwa drei Wochen nach einer Kündigung, um diese anzufechten.


Kosten und Dauer einer arbeitsrechtlichen Klage


Eine arbeitsrechtliche Klage ist mit bestimmten Kosten und Zeitaufwand verbunden. Die wichtigsten Aspekte:


  • In der ersten Instanz trägt jede Partei ihre eigenen Kosten – auch wenn der Arbeitnehmer gewinnt.

  • Bei einer Berufung oder Revision gilt das Prinzip der Kostenerstattung, d. h., die unterlegene Partei muss die Kosten tragen.

  • Die Verfahrensdauer kann stark variieren: Gütetermine dauern oft nur wenige Wochen, Hauptverhandlungen können mehrere Monate in Anspruch nehmen, Berufungen oder Revisionen dauern meist ein Jahr oder länger.


Viele Arbeitnehmer schließen daher lieber einen Vergleich, um lange und teure Prozesse zu vermeiden.


Erfolgschancen einer Klage im Arbeitsrecht


Die Erfolgsaussichten hängen von mehreren Faktoren ab:


  • Kündigungsschutzklagen haben oft gute Chancen, da Arbeitgeber Kündigungen rechtfertigen müssen.

  • Lohn- und Gehaltsklagen sind oft erfolgreich, wenn der Arbeitnehmer nachweisen kann, dass er Anspruch auf die Zahlung hat.

  • Zeugnisklagen können Arbeitnehmer meist gewinnen, wenn das Zeugnis unangemessen schlecht formuliert wurde.


Allerdings gibt es auch Risiken, insbesondere wenn Arbeitgeber überzeugende Beweise für eine berechtigte Maßnahme vorlegen können.


Wichtige Urteile zur arbeitsrechtlichen Klage


Das Bundesarbeitsgericht (BAG) und der Europäische Gerichtshof (EuGH) haben in den letzten Jahren zahlreiche Entscheidungen getroffen, die das Arbeitsrecht beeinflussen.


  • Kündigung wegen Krankheit: Eine Kündigung ist nur zulässig, wenn langfristig keine positive Prognose für die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit besteht.

  • Arbeitszeugnis und Streit um Formulierungen: Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf ein wohlwollendes, aber wahrheitsgemäßes Zeugnis.

  • Diskriminierung im Bewerbungsverfahren: Wird nachweislich jemand wegen Alter, Geschlecht oder Herkunft benachteiligt, kann eine Entschädigung fällig werden.




Arbeitnehmer sind immer wieder mit Unsicherheiten und Herausforderungen konfrontiert. Aber die Kündigung ist eine besonders einschneidende und belastende Situation. Das einzige Mittel dagegen ist die Kündigungsschutzklage. Hier wird sie näher beleuchtet.

Kündigungsschutzklage - Wann sinnvoll?

Die Kündigungsschutzklage ist das wichtigste Mittel gegen unberechtigte Kündigungen. Arbeitnehmer müssen Fristen einhalten und sollten rechtzeitig anwaltliche Unterstützung suchen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was bei einer Kündigungsschutzklage zu beachten ist, wie man vorgeht und welche Schritte notwendig sind, um seine Rechte als Arbeitnehmer effektiv zu verteidigen.

Kündigungsschutzklage - Was Sie beachten müssen

Die Kündigungsschutzklage wird gegen eine Kündigung beim Arbeitsgericht erhoben. Arbeitnehmer müssen hierzu laufende Fristen beachten und sollten juristischen Beistand einholen, um ihre Chancen zu verbessern.

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